Veröffentlicht am 29.05.2022 10:00
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Foto: inBayreuth.de
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BAYREUTH. „Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland hat ein Netzwerk aus deutschen Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen im Aus- und Inland aufgebaut. Jeder kann sich einbringen. Besondere Projekte werden mit dem Jonny-Klein-Preis ausggezeichnet.

Geschäftsführer Sebastian Machnitzke im Gespräch:

Was ist der Zweck der Stiftung und wer hat sie gegründet? Sebastian Machnitzke: Der Zweck der Stiftung ist die Förderung und Erhaltung der deutschen Sprache, der Kultur und des Brauchtums der im Ausland lebenden Deutschen und deutschen Gemeinschaften. Dies funktioniert nur durch eine gezielte Unterstützung der weltweit vorhandenen deutschen Gemeinschaften in ihren Heimatstaaten. Die Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ möchte ein Netzwerk aus deutschen Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen im Aus- und Inland aufbauen. Das bedeutet, die Selbstorganisation der Gemeinschaften deutschsprachiger Herkunft im Ausland soll gestärkt werden. Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinschaften und deutschen Auslandsinstitutionen sowie Unternehmen soll gefördert werden.

Zudem sollen die deutschen Minderheiten im Ausland mit ihrer Brückenfunktion für gegenseitiges Vertrauen und Verständnis in Europa und der Welt unterstützt werden. Gegründet wurde die Stiftung 2004 von Dr. jur. Kurt Linster. Seit 2004 ist Harmut Koschyk Stiftungsratsvorsitzender. Stiftungsvorstandsvorsitzender ist Prof. Dr. Oliver Junk.

Seit wann hat die Stiftung ihre Geschäftsstelle in Bayreuth? Sebastian Machnitzke: Die Stiftung wurde 2004 in Bayreuth gegründet und unterliegt der Stiftungsaufsicht der Regierung von Oberfranken. Seit 2015 ist der Geschäftssitz in Bayreuth. Im Januar 2022 bezog die Stiftung ihre neuen Büroräume in der Straße An der Feuerwache 19.

Was gehört zu ihren Aufgaben? In welchen Ländern ist die Stiftung besonders vertreten? Sebastian Machnitzke: Zu unseren Aufgaben gehört derzeit zum einen die 2021 übernommene Mittlertätigkeit für das Bundesministerium des Innern und für Heimat im Bereich der Hilfen für die Angehörigen der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation, Ukraine/Moldau, Kirgistan, Usbekistan, Kasachstan und Georgien. Ab 2023 wird diese Aufgabe auf die Staaten in

Mittelosteuropa ausgeweitet.

Des Weiteren ist die Stiftung mit einem Projekt in Lateinamerika vertreten: lokaler Sitz des Projekts ist Buenes Aires / Argentinien. Enge Kooperationspartner sind die deutschen Botschaften und Mittlerorganisationen in Argentinien, Bolivien und Paraguay. Im Rahmen des Südamerikaprojektes werden neue, von der reinen Mittlertätigkeit abweichende Ansätze verfolgt. So spielen das Konzept der „Bürgerdiplomatie“ und der Einsatz sozialer Medien eine große Rolle. Zum einen pflegt die Stiftung Verbundenheit ein Netzwerk mit über 200 deutschen Kulturvereinen in der Region und entwickelte sie zu Partnern für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Zum anderen arbeitet die Stiftung im Rahmen der von ihr im Jahre 2019 gegründeten Initiative #JungesNetzwerk, die mittlerweile über 700 Mitglieder zwischen 18 und 45 Jahren in sieben verschiedenen Ländern des Kontinents besitzt. Die Mitglieder setzen sich mit eigenen Kulturprojekten für den Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen Deutschland und Lateinamerika ein.

Eine weitere konkrete Aufgabe, die die Stiftung im Auftrag des Bundesinnenministeriums wahrnimmt, ist die Verwaltung des Deutsch-Russischen Hauses in Moskau. Die Stiftung Verbundenheit ist an der Gründung der autonomen Gemeinnützigen Organisation „Deutsch-Russisches Haus in Moskau“ (AGO DRHM) beteiligt.

Welche vergangenen und zukünfigen Projekte gibt es? Sebastian Machnitzke: Wir unterstützen viele verschiedene Projekte, zum Beispiel den „Johnny“ Klein-Preis für deutsch-tschechische Verständigung. Journalistische, publizistische oder populärwissenschaftliche Beiträge, die die Kenntnisse von Deutschen und Tschechen übereinander erweitern und das gegenseitige Verständnis in Europa fördern, werden damit ausgezeichnet. Dieser Preis wurde 2016, 2018 und 2021 vergeben.

Ein weiteres Projekt war der Umbau des Fußballplatzes des 1. FC Chronstau/Chrząstowice, der daraufhin von Miroslav Kloses „Miro-Fußballschule“ als Trainingsgelände genutzt werden konnte. 2019 unterstützte die Stiftung das Interkulturelle Musicalprojekt „Zeig Mir Deine Welt“ an der Deutschen Internationalen Schule Kapstadt: eine siebentägiges Musicalprojekt, größtenteils auf Deutsch, das sich thematisch mit dem Brückenschlagen zwischen jungen Menschen verschiedener Kulturen, Länder und Religionen auseinandersetzt. Ein weiterer Schwerpunkt aktuell ist die Hilfaktion für die Ukraine „Humanitäre Brücke Oberfranken – Transkarpatien“, in deren Verlauf wir mehrere Lieferungen mit Hilfsgütern in die westukrainische Region liefern konnten, Kriegsflüchtlinge nach Oberfranken evakuierten und vor Ort in der transkarpatischen Hauptstadt Uschgorod Strukturen zur langfristigen humanitären Unterstützung aufbauen konnten.

Interview: Jessica Mohr


Von Gabriele Munzert
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