Veröffentlicht am 15.10.2022 11:00

100 Jahre Bergwacht Bayreuth

100 Jahre Bergwacht Bayreuth (Foto: Stefan Dörfler)
100 Jahre Bergwacht Bayreuth (Foto: Stefan Dörfler)
100 Jahre Bergwacht Bayreuth (Foto: Stefan Dörfler)
100 Jahre Bergwacht Bayreuth (Foto: Stefan Dörfler)
100 Jahre Bergwacht Bayreuth (Foto: Stefan Dörfler)

BAYREUTH.

Nur zwei Jahre nach der Gründung der Bergwacht Bayern wurde schon im Jahr 1922 die Bereitschaft Bayreuth der Bergwacht als eine der ersten Bereitschaften in Bayern durch acht Männer gegründet. In der vergangenen Woche feierten die Bergwachtler in Bayreuth 100. Geburtstag mit einem Festakt im Herzogkeller.

In seiner Begrüßung wies Bereitschaftsleiter Michael Eichner darauf hin, dass es bei der Gründung im Jahr 1922 durch acht Männer aus der Region überwiegend um Naturschutz gegangen sei. Er selbst ist seit 1993 bei der Bergwacht „Durch die Teilnahme an einer Jugendaktion bin ich mit 13 Jahren zur Bergwacht gekommen. Nach meiner Ausbildung zum Bergwachtmann hatte ich verschiedene Posten begleitet, zum Beispiel Jugendleiter, Materialwart oder Schriftführer“, so Michael Eichner. Heute sei die Bergrettung im Vordergrund. Schwerpunktmäßig werde die Bergwacht Bayreuth bei rund 60 Einsätzen im Jahr zu Unfällen von Mountainbikefahrern gerufen. „Die Aufgabe der Bergwacht ist die Versorgung und Bergung von Personen in unwegsamen Gelände, abseits der klassischen Straßen. Die Bergwacht verfügt in der Region Fichtelgebirge über eine Suchhundestaffel für die Flächensuche von vermissten Personen. Weitere Aufgaben sind Höhlenrettung, die Rettung von Gleitschirmfliegern und Seilbahnevakuierungen. Aber auch die Betreuung von Natur- und Landschaftsschutz“, erklärt Michael Eichner. „Man erlebt viel, nicht immer nur Gutes natürlich. Mein prägendstes Erlebnis war eine Vermisstensuche am 2. Weihnachtsfeiertag, die leider auch mit einer Totenbergung endete“. Aber auch das gehört bei der Bergwacht dazu. Die Mitglieder werden auf solche Situationen geschult.

Der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann lobte das ehrenamtliche Engagement der Bayreuther Bergwacht für Natur und Gesellschaft, die damit einen wichtigen Stellenwert in Rettungskette und Naturschutz einnehme. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger wies auf die hohe Zahl der Einsatztage und die gute Jugendarbeit der Bayreuther Bergwacht hin. „Mitglied werden kann jeder ab 16 Jahren“, so Michael Eichner. „Man beginnt mit der Ausbildung und absolviert einen Eignungstest. Im Anschluss erfolgt eine Notfallmedizinische Ausbildung. Die Sommer- und Winterrettungsprüfungen folgen danach. Ausbildung zu Naturschutz, Funk sowie Karte/Kompass runden die Ausbildung ab“. Auch sei eine der ersten Frauen im bayerischen Bergwachtdienst hier in Bayreuth aufgenommen worden, Sabine Kasel. Sie trat 1993 ein, nachdem 1992 das Frauenverbot bei der Bergwacht außer Kraft gesetzt wurde. „Die Tätigkeiten oder vielmehr das ehrenamtliche Engagement empfehle ich auf jeden Fall weiter. Der Zusammenhalt, die Kameradschaft und Freundschaften sind so wertvoll, ich habe keine Minute bereut, dabei zu sein“, so Sabine Kasel im Interview. „Auch wenn die Anforderungen stetig steigen und Freizeit für dieses Ehrenamt aufgebracht werden muss, würde ich mich wieder dazu entschließen. Diese Arbeit mit Hilfeleistungen an Menschen ist unbezahlbar und wiegt auf jeden Fall die eingebrachte Zeit auf“.

Kreisgeschäftsführer Markus Ruckdeschel vom Kreisverband Bayreuth des Bayerischen Roten Kreuzes freute sich, dass aus der ursprünglichen „Natur- und Sittenwacht“ in vier Generationen eine wichtige Säule geworden ist. Sie ist nicht nur eine Randgruppe im Rettungsdienst und Katastrophenschutz, sondern auf sie ist auch stets Verlass. Bergwacht, das ist Naturschutz und Bergrettung, aber auch Kameradschaft. Die Bergwacht gehört, neben den Bereitschaften und der Wasserwacht, zu den drei Säulen des Rettungsdienstes im Bayerischen Roten Kreuz.

„Die Bayreuther Bergwacht ist für den Bereich zwischen dem Oschenberg bei Bayreuth und dem Ochsenkopf zuständig“, so Michael Eichner. In Bayreuth verrichten zwanzig ausgebildete aktive Bergwachtlerinnen und Bergwachtler ihren Dienst, zehn Anwärter bereiten sich in einer anspruchsvollen mehrjährigen Ausbildung mit Prüfungen auf den Bergwachtdienst vor. Außerdem hat die Bayreuther Bergwacht noch rund vierzig passive Mitglieder.

Im Rahmen der Feier zeichneten Landrat Florian Wiedemann und Bereitschaftsleiter Michael Eichner Prof. Dr. Nik Klever für 50 Jahre aktiven Dienst in der Bayerischen Bergwacht aus.


Von Jessica Mohr
jm
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